Hoschule geisenheim university und hochschulstadt geisenheim informieren
Oben grüner Strom, unten weißer Riesling
Am heutigen Donnerstag stattete Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, der Hochschule Geisenheim einen Antrittsbesuch ab. Bei seinem Besuch machte sich der Minister ein Bild von der Weiterentwicklung des Campus der Hochschule, tauschte sich mit ausgewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu deren Forschungsprojekten aus und weihte die Agri-Photovoltaic-Forschungsplattform „VitiVoltaic“ an der Hochschule Geisenheim ein. |
Agri-PV-Plattform liefert erste Erkenntnisse und ersten Voltaic-Wein Deutschlands Oben grüner Strom, unten weißer Riesling – so lässt sich die Agri-Photovoltaic-Forschungsanlage „VitiVoltaic“ an der Hochschule stark vereinfacht auf einen Nenner bringen. Bei der Anlage handelt es sich um eine komplexe Installation automatisiert gesteuerter Photovoltaic-Module über den Reben im Weinberg. Ziel ist die Erprobung der doppelten Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche für die Weinproduktion und Solarstromgewinnung. Gleichzeitig stellt die Anlage und das dazugehörige umfassende wissenschaftliche Projekt auch eine wichtige nationale und internationale Forschungs- und Transferplattform für den Austausch mit Weinbaubetrieben aus der Region und darüber hinaus zu verschiedensten Fragestellungen in Bezug auf die zukünftigen Herausforderungen des Weinbaus im Kontext von Klimawandel und Biodiversität dar. Bei der Konzeption, Umsetzung und Aufstellung begleitet wurde die Hochschule Geisenheim durch den Lösungsanbieter AgriPV-Solutions aus München. Im letzten Herbst ist die Anlage in Betrieb genommen worden und hat in diesem Jahr erstmals die Daten eines kompletten Entwicklungszyklus geliefert. Auch ein erster Jahrgang des im Forschungsweinberg gereiften Weins – dem ersten Voltaic-Wein Deutschlands – ist nun verfügbar. Erste interessante Erkenntnisse aus dem abgelaufenen Jahr liegen bereits vor. Sie zeigen unter anderem einen leicht verzögerten Reifeverlauf, der der enormen Beschleunigung der Reife durch den Klimawandel entgegenwirkte. Die nun erfolgte offizielle Einweihung ist der Auftakt für eine intensive Forschungsarbeit über viele Jahre, von der sich die Geisenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vielfältige weitere Erkenntnisse erhoffen. Sie stehen dabei im engen Austausch mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen Partnern aus vielen Ländern der Welt, unter anderem aus Portugal, Frankreich, USA und Australien. Darüber hinaus ist die „VitiVoltaic“-Anlage auch ein essenzieller Ausgangspunkt für Weiterentwicklungen und die Nutzbarmachung für die Praxis. So ist aus der bestehenden Plattform bereits der Prototyp eines weiteren, innovativen Anlagentyps namens „VitiCULT-PVmobil“, einer gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Solarenergie- und Tragwerksplaner sbp sonne entwickelten mobilen Anlage für Jungrebenanlagen, entstanden. Gefördert wird der Aufbau und der Betrieb der Forschungsplattform „VitiVoltaic“ sowie die Anschaffung neuester Maschinen, wie z.B. eines autonomen Hackroboters bis 2025 über das Hessische Wissenschaftsministerium aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE mit insgesamt rund 800.000 €. Weitere 300.000 € zur wissenschaftlichen Begleitforschung wurden durch das Hessische Landwirtschaftsministerium bereitgestellt. Stimmen zum Antrittsbesuch sowie zur Einweihung der „VitiVoltaic“-Anlage: „Die Hochschule Geisenheim bietet ein beeindruckendes Spektrum an praxisnahen Studienangeboten und treibt intensive Forschungsaktivitäten zu wichtigen Herausforderungen der Zukunft voran. In ihren verschiedenen Themenbereichen, angefangen von Wein und Getränken, über Gartenbau und Lebensmittel, bis hin zur Landschaftsarchitektur, wirkt sie als hessische Hochschule damit weit über unser Bundesland sowie über Deutschland hinaus in die Welt. Die VitiVoltaic-Anlage ist hierfür ein beeindruckendes Beispiel. Schon als Bundestagsabgeordneter habe ich mich intensiv mit der Agri-PV beschäftigt. Daher war es mir eine große Freude, die Forschungs- und Transferplattform kennenlernen und einweihen zu dürfen“, fasst Timon Gremmels, hessischer Wissenschaftsminister seine Eindrücke des Antrittsbesuchs und der Einweihung der „VitiVoltaic“-Plattform zusammen. „Die neue Agri-PV-Anlage in Geisenheim ist ein wichtiger neuer Baustein für die Forschung an der Hochschule Geisenheim und gleichzeitig ein gutes Beispiel, wie die Hochschule durch praxisnahe Projekte mit konkreten und wichtigen Erkenntnissen zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft in Landwirtschaft und Weinbau beiträgt. Das Projekt entsprechend zu fördern, war uns daher ein wichtiges Anliegen. Für die engagierte Forschung und den weiteren Transfer dieses Wissens in die Praxis danke ich der Hochschule Geisenheim und allen Beteiligten und wünsche weiterhin viel Erfolg mit der Arbeit hieran“, sagt Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat. „Wir bedanken uns recht herzlich bei Wissenschaftsminister Timon Gremmels für sein großes Interesse an unserer Hochschule neuen Typs. Besonders gefreut hat uns bei seinem Antrittsbesuch auch, dass Hr. Gremmels im Rahmen der Einweihung am Beispiel der VitiVoltaic-Anlage mit uns auch inhaltlich tief in unsere wissenschaftliche Arbeit und die Chancen und Herausforderungen beim Auf- und Ausbau internationaler Forschungsplattformen eingestiegen ist. Ein besonderer Dank gilt auch Landwirtschafts- und Umweltminister Ingmar Jung für die große Unterstützung im Rahmen des Aufbaus unserer Anlage als auch sonst“, kommentiert Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim. „Dank der Förderung durch das Wissenschafts- und Landwirtschaftsministerium des Landes Hessen haben wir als Hochschule Geisenheim mit der VitiVoltaic-Anlage eine perfekte Plattform für die Erforschung und Erprobung zukünftiger Lösungen für den Umgang mit dem Klimawandel im Weinbau aufbauen können. Im Fokus unserer Forschung wird dabei in Zukunft sowohl die Änderung des Mikroklimas, dessen Einfluss auf den Gesundheitszustand der Trauben, die Physiologie der Rebe, neue Pflanzenschutzstrategien, als auch neue technische Applikationen wie dem Einsatz batteriebetriebener, autonomer Raupen beinhalten.“, erklärt Prof. Dr. Manfred Stoll, Institutsleiter allgemeiner und ökologischer Weinbau an der Hochschule Geisenheim. „Ein weiteres wichtiges Element der Forschungsaktivitäten rund um das VitiVoltaic-Projekt ist auch die Diskussion wichtiger Rahmenbedingungen und Randaspekte für die nachhaltige Umsetzung solcher Systeme. Hierzu gehört beispielsweise, Möglichkeiten zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz und der schnellen Integration in die Praxis zu entwickeln.“, ergänzt Prof. Dr. Claudia Kammann, Institutsleiterin für angewandte Ökologie. „Bei der Agri-PV Anlage in Geisenheim handelt es sich um die erste Anlage in Deutschland, die über Weinreben im Weinberg projektiert und installiert ist. Wir sind stolz und dankbar, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim und dem Land Hessen realisieren durften“, kommentiert Thomas Franke, Geschäftsführer bei Agri-PV Solutions. Weitere Informationen Weitere Informationen zu den Agri-Photovoltaic-Projekten an der Hochschule Geisenheim finden Sie unter www.hs-geisenheim.de/agri-photovoltaic. Zusätzlich stellen wir Ihnen gerne zusätzliche Gesprächspartner*innen für Einzel-Interviews oder Hintergrundgespräche zur Verfügung. Melden Sie sich dazu jederzeit. |
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