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Pressemeldungen

aus Geisenheim

Bürgermeister Christian Aßmann macht sich weiter Sorgen um die Zukunft der Marienkirche


Die Marienkirche ist zweifelsohne ein stadtbildprägendes Element im Stadtbezirk Pflänzer. Auch wenn die tatsächlichen Besucherzahlen der Gottesdienste und die Nutzung des hiesigen Gotteshauses in den zurückliegenden Jahren sehr zurückgegangen sind, was leider kein lokales Ereignis, sondern eine landesweite Entwicklung ist, so kommt der Marienkirche doch eine ernsthafte Bedeutung innerhalb Geisenheims und seiner Bevölkerung zu. Ein Abriss der Marienkirche wäre sicher eine fatale Konsequenz, gerade in diesen ungewissen und krisenbehafteten Zeiten, wo ein Gotteshaus für die Menschen doch eine Verlässlichkeit und Beständigkeit dargestellt. Die Gründe der Pfarrei und des Bistums für die Profanierung der Marienkirche und alle weiteren Schritte sind sicher nachvollziehbar. Dennoch mache ich mir Gedanken darüber, wie man die Marienkirche, wenn auch mit einer anderen (weltlichen) Nutzung und Widmung, für die Geisenheimer und auch Rheingauer Bevölkerung erhalten könnte.

Zunächst war Bestreben gewesen, die Marienkirche als Standort des Stadt- und Hochschularchivs zu nutzen. Mittlerweile hat es hier jedoch eine andere Entwicklung gegeben, so dass diese Nutzung ausscheidet. Ich würde gerne den Ansatz weiterverfolgen wollen, dass die Marienkirche künftig für unterschiedliche Nutzungen im kulturellen und sozialen Bereich (u.a. Jugendpflege, Senioren- und Altenbetreuung) vorgesehen werden könnte. Ferner könnte dem bestehenden Förderverein „Freunde der Marienkirche“ die Liegenschaft zwecks Unterhaltung und Pflege sowie der Erfüllung des Satzungszwecks überlassen werden.

Wünschenswert wäre zudem gemeinsam mit der Pfarrei einen kooperativen Ansatz zu finden, um ggf. auch künftig vor Ort in (un-)regelmäßigen Abstanden kleinere Gottesdienste oder Andachten, beispielsweise am Gedenktag der Gottesmutter Maria oder am Tag der Weihe der Marienkirche, sowie Trauungen in Verbund mit dem kommunalen Standesamt durchführen zu können. Sicher ließen noch weitere Ansatzpunkte einer Zusammenarbeit und neue Ideen finden.

Aus meiner Sicht wäre dies ein gutes Signal und Zeichen in die Bevölkerung, wenn hier Kirche und öffentliche Verwaltung gemeinsam einen Weg finden, einschlagen und gehen würden. Im Haushaltsplan der Hochschulstadt Geisenheim sind auf meinen Antrag hin Mittel in Höhe von 150.000 € für den Ankauf der Marienkirche eingestellt, welche seitens der Stadtverordnetenversammlung mit einem Sperrvermerk versehen sind. Dennoch stehen finanzielle Mittel zur Verfügung. Auch wenn die Kirche bereits mit anderen potenziellen Kaufinteressenten verhandelt, wie leider nur auf Umwegen bekannt wurde, so würde ich es begrüßen, wenn die Verhandlungen zunächst mit uns als Stadt weitergeführt werden würden. Einer Entscheidung der politischen Entscheidungsträger müsste ohnehin noch eingeholt werden.

Der Erhalt der Marienkirche und somit auch des im Jahr 1942 von den Geisenheimerinnen und Geisenheimern gemeinsam mit dem Geisenheimer Pfarrer Hesse abgelegten Gelübdes, scheinen der hiesigen Pfarrei bzw. dem Bistum aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Dies bedauere ich, auch im Namen vieler Geisenheimerinnen und Geisenheimer, sehr. Die Marienkirche ist bestehende und sichtbare Geschichte unserer Stadt und des Geisenheimer Christentums. Es müsste doch auch im Interesse der Kirche liegen, dass ein Gotteshaus weiterhin erhalten bleibt, auch wenn es nicht mehr vollumfänglich dem eigentlichen Nutzen dient. Hierfür werde ich mich weiter einsetzen.

Christian Aßmann

Bürgermeister

 

 


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