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aus Geisenheim

kulturtreff "die scheune"

Und das soll Liebe sein…? Warnsignale häuslicher Gewalt erkennen – benennen – handeln


Pressemitteilung zur Ausstellung „Und das soll Liebe sein…? Warnsignale häuslicher Gewalt erkennen – benennen – handeln

Im Rahmen der Kampagne „Partnerschaftsgewalt geht alle an“ des Forschungsprojektes „AusWege“ an der Hochschule RheinMain

07. – 09. November 2023 im Kulturtreff „Die Scheune“ in Geisenheim

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Juli 2024 geförderte Praxisforschungsprojekt „Aufs Spiel setzen: neue Wege der Prävention und Hilfe bei Gewalt in Paarbeziehungen im ländlichen Raum (AusWege)“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain geht der Frage nach, wie es gelingen kann, die Problematik der Partnerschaftsgewalt, die überwiegend, wenn auch nicht ausnahmslos Frauen betrifft, zu enttabuisieren und eine breite Öffentlichkeit für die gravierenden gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Folgen dieser Gewalt auf Betroffene, deren soziales Umfeld und das Gemeinwesen zu sensibilisieren.

Um dies zu erreichen, wurde die vierjährige Öffentlichkeitskampagne „Partnerschaftsgewalt geht alle an“ entwickelt, für welche seit Sommer 2023 Landrat Sandro Zehner als Schirmherr fungiert. Die Ausstellung „Und das soll Liebe sein…? Warnsignale häuslicher Gewalt erkennen – benennen – handeln“, die in Zusammenarbeit mit der Hochschulstadt Geisenheim und dem Haus für Frauen in Not, Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V., gezeigt wird, bildet den fünften Teil der Kampagne.  

Die Ausstellung „Und das soll Liebe sein?“ will für Warnsignale, die auf eine (entstehende) Gewaltdynamik hindeuten, sensibilisieren und zwar sowohl Betroffene als auch deren Umfeld. Entwickelt wurde die Ausstellung vom Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW e.V.© auf Grundlage der gleichnamigen Bildgeschichte von Rosalind B. Penfold©, die selbst eine mehrjährige Gewaltbeziehung er- und überlebt hat. Auf den Roll Ups der Ausstellung wird eindrucksvoll deutlich, auf welche zum Teil subtile Weise sich erste Warnsignale eines beginnenden Kreislaufs von psychischer, physischer, sexueller und sozialer Gewalt zeigen können.

Denn in vielen Fällen beginnt häusliche Gewalt nicht plötzlich mit massiver körperlicher Gewalt. Meist handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der fast unmerklich, mit Kleinigkeiten beginnt. Gerade deshalb werden erste Signale oft übersehen. Dabei kann frühzeitiges Erkennen eine Gewalteskalation verhindern, die von Einschüchterungen, Demütigungen, Drohungen, sozialer Kontrolle und Isolation zu (lebensbedrohlicher) Prügel und dem Erzwingen von sexuellen Handlungen reicht. Die Häufigkeit und die Intensität der Gewalthandlungen können im Verlauf der Zeit eskalieren.

Vielfach suchen die Betroffenen sich keine Hilfe und wehren sich nicht: Aus Scham, aus Furcht vor Gerede, aus Angst vor weiteren gewalttätigen Übergriffen auf sie und ihre Kinder. Wenn, dann sprechen sie meistens mit Vertrauenspersonen aus dem sozialen Umfeld über das Erlebte. Daher ist es so wichtig, dass Familienangehörige, Nachbar:innen, Freund:innen oder Kolleg:innen in der Lage sind, schon frühe Anzeichen von Partnerschaftsgewalt als solche wahrzunehmen und unterstützend zu reagieren.

Die Texte auf den Roll-Ups sind in folgenden Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch, Spanisch, Türkisch und Arabisch.

Die Ausstellung findet statt von Dienstag, 07. November bis Donnerstag, 09. November 2023

im Kulturtreff „Die Scheune“, Beinstr. 11, 65366 Geisenheim

 

Programm

  • Dienstag, 07.11.2023, 17.00 – 18.30 Uhr:

Eröffnungsveranstaltung mit Grußworten, szenischer Lesung und interaktiver Führung

 

  • Donnerstag, 09.11.2023, 18.30 – 20.30 Uhr:

Abschlussveranstaltung mit Grußworten, Erfahrungen aus dem Hilfesystem, szenischer Lesung

und interaktiver Führung

 

  • 8.11. & 9.11.2023, 14:00 und 16:00 Uhr:

Interaktive Führungen

Führungen für Schulklassen auf Anfrage

 

  • Die Ausstellung ist zu folgenden Zeiten geöffnet:  
    7.11.2023 von 17:00 – 19:00 Uhr
    8.11.2023 von 14:00 – 17:00 Uhr
    9.11.2023 von 14:00 – 20:30 Uhr

Der Eintritt zur Ausstellung und allen Veranstaltungen ist kostenfrei!

 

Hintergrund

Im Jahr 2022 wurden 157.818 Fälle von Gewalt an Frauen durch Partner oder Ex-Partner bei der Polizei aktenkundig. 133 Frauen wurden im vergangenen Jahr von ihrem (Ex)Partner getötet.  Auch im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es mindestens jeden zweiten Tag einen Polizeieinsatz wegen Partnerschaftsgewalt; hierbei sind die Gewaltausübenden zu 84% männlich. Die Dunkelziffer, und somit das tatsächliche Vorkommen von Gewalt gegen Frauen in der Paarbeziehung, ist deutlich höher, denn sehr viele der Betroffenen gehen nicht zur Polizei und zeigen ihren (Ex-) Partner nicht an.

Partnerschaftsgewalt ereignet sich fast immer in den eigenen vier Wänden, hinter geschlossenen Türen – quer durch alle sozialen Schichten, unabhängig vom kulturellen Hintergrund, sowohl im städtischen wie auch im ländlich geprägten Raum. Gewalt in der Paarbeziehung ist auch in Deutschland ein gesellschaftliches Problem. Sie ist keine Privatangelegenheit, sondern eine Menschenrechtsverletzung und ein Straftatbestand! Frauen haben das Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde und auf körperliche und psychische Unversehrtheit.

 

Kontakt

Mascha Holly (M.A. Soziale Arbeit), wiss. Mitarbeiterin AusWege

Hochschule Rhein Main, Fachbereich Sozialwesen Wiesbaden

Mascha.Holly@hs-rm.de

+49 611 9495-1318

https://www.auswege.online


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