bauen und umwelt
Kommunale Wärmeplanung in der
Hochschulstadt Geisenheim gestartet
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein Prozess, bei dem Städte und Gemeinden neue Strategien entwickeln, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu senken und die Nutzung erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme zu fördern. Dabei wird analysiert, welche Wärmequellen vor Ort verfügbar sind (zum Beispiel Solarthermie, Geothermie, Abwärme) und wie diese optimal genutzt werden können, um die Klimaziele zu erreichen. Dabei spielen sowohl Nah- und Fernwärme, aber auch Einzelversorgungslösungen wie Wärmepumpen eine wichtige Rolle.
Umgesetzt wird die Kommunale Wärmeplanung durch die Syna, die die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. „Gemeinsam mit der Syna wollen wir eine zukunftsfähige und kostengünstige Lösung zur treibhausgasfreien Wärmeversorgung unserer Stadt finden“, so Bürgermeister Christian Aßmann (parteilos).
Der Prozess umfasst vier Phasen: Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Aufstellung Zielszenario und Wärmewendestrategie. In der Bestandsanalyse wird der Ist-Zustand der Wärmeversorgung im Stadtgebiet erhoben. Anschließend werden Potenziale zur klimafreundlichen Energiegewinnung ermittelt. Auf Basis dieser Analysen werden verschiedene Zielszenarien für eine zukünftig möglichst klimaneutrale Wärmeversorgung aufgestellt. Abschließend wird eine Strategie für die Wärmewende entwickelt, die einen Maßnahmenkatalog für das Stadtgebiet umfasst. Dabei werden auch Quartiere definiert, die sich ggf. für Wärmenetze eignen. Der finale Wärmeplan soll bereits Ende 2025 vorliegen.
Als Energienetzbetreiber verfügt die Syna bereits über umfangreiche Struktur- und Verbrauchsdaten. Der Partner der Syna – die Horizonte-Group – nutzt zudem eine spezielle Software, den sogenannten „digitalen Zwilling“ der Firma ENEKA. Mithilfe dieses Tools wird die Stadt gebäudescharf digital dargestellt und der Energieverbrauch, Energieträger und erneuerbare Potenziale transparent sichtbar gemacht. Dafür analysiert, kombiniert und interpretiert die Software alle zur Verfügung stehenden Daten.
Alle Interessensgruppen werden nach und nach in den Prozess einbezogen, um für die Zukunft eine machbare und bedarfsgerechte Wärmeversorgung planen zu können. Durch die langfristige Planung erfahren alle Interessensgruppen rechtzeitig, welche Möglichkeiten einer klimafreundlichen Wärmeversorgung an der eigenen Liegenschaft in Zukunft denkbar sind. Eine breite Bürgerbeteiligung ist dabei zentral - der erste Informationstermin für Bürger und Bürgerinnen findet im März 2025 mit Vorstellung der Zwischenergebnisse statt.
Die Kommunale Wärmeplanung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) zu 100% gefördert.
Bild: Ausschnitt digitaler Zwilling der Stadt Geisenheim erstellt von der Horizonte-Group
Geisenheim, 2. Dezember 2024