Historisches Geisenheim

Historisches und Wissenswertes

über Geisenheim

Geisenheim wurde um 500 von den Franken gegründet, vermutlich durch einen fränkischen Ritter namens Giso, dessen Name aber nicht eindeutig belegt ist. Die Erstnennung Geisenheims erfolgte in einer Urkunde im Jahr 772. 

Geisenheimer Linde

Geisenheim war das Heim oder die Burg des Ritters Giso. So entstand die Endung „heim“. Die erste Besiedlung entstand im Bereich der heutigen Linde durch Bauernhöfe. Im Mittelalter gab es hier einen Versammlungsplatz. Es wurde Rat und Gericht gehalten und auch der Marktplatz war hier verortet. Die Linde selbst ist etwa 700 Jahre alt und das Wahrzeichen der Stadt („Lindenstadt“). Früher war der Baum noch viel größer und hatte eine zweite Krone, die jedoch aufgrund einer Erkrankung des Baumes in den 70er Jahren entfernt werden musste. Seit 1949 findet jährlich rund um die Linde das Geisenheimer Lindenfest statt. Das Lindenfest gehört zu den größten und ältesten Weinfesten des Rheingaus. Nähere Informationen finden Siehier.


"Dom" Pfarrkirche Heilig Kreuz

Die katholische Pfarrkirche „Heilig Kreuz“ ist ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Erstmals erwähnt wird sie im Jahr 1146. Wegen der zwei Türme wird sie von den Menschen schon lange „Rheingauer Dom“ genannt, obwohl in Geisenheim nie ein Bischof seinen Sitz hatte. Der Limburger Bischof Peter Josef Blum (*1808, +1884) wurde jedoch in Geisenheim geboren und war ein großer Förderer der Kirche und immer eng mit seiner Heimatstadt verbunden. Imposant thront die Pfarrkirche in der Stadtmitte. Auf dem weitläufigen Platz vor dem Dom findet freitags der wöchentliche Markt statt und im Lauf des Jahres ist er Schauplatz vieler Feste und Veranstaltungen.

Die beiden Türme des Rheingauer Doms befinden sich seit dem Mittelalter in der Mitte des Geisenheimer Wappens. Früher waren dort noch zwei Räder abgebildet, als Zeichen für die Verbundenheit zum Bischof in Mainz. Wer genau hinschaut, findet ein altes Wappen noch heute am Rathaus. Heute steht das obere Rad für den Ortsteil Johannisberg und der Drache für Stephanshausen. Die Ortsteile wurden in den 70er Jahren eingemeindet.


Rathaus

Das Geisenheimer Rathaus befindet sich direkt an der Linde. Nicht genau an gleicher Stelle doch auch gegenüber der Linde gab es bereits früher ein Rathaus, einen mittelalterlichen Fachwerkbau aus dem Jahr 1481. Dieser wurde jedoch abgerissen und 1855/57 das heutige Rathaus errichtet. Im Jahr 1864 bekam Geisenheim aufgrund seiner bedeutenden Industrie, weniger aufgrund seiner Größe, durch den damaligen Herzog von Nassau die Stadtrechte verliehen.



Pfefferzoll

Die Lage am Rhein war von Anfang an wichtig für die Stadt. Früher verlief der Rhein viel näher zu ihr und diente als wichtige Handelsstraße. Dabei wurden die Schiffe lange Zeit getreidelt, das heißt, mit einem Seil gezogen. Damals musste jedes Schiff, das den Strom herauf und hinabfuhr, ein Pfund Pfeffer als Zoll entrichten. Urkundlich belegt ist der Zoll im Zeitraum zwischen 1194 und 1198. Ein solcher Pfefferzoll ist sonst nirgendwo entlang des gesamten Rheins nachweisbar, obwohl zeitweise bis zu 62 Zollstätten bestanden. Im Rheingau wurde außer in Geisenheim nur noch auf der Ehrenfels (zwischen Rüdesheim und Assmannshausen) Zoll erhoben. Anfangs war der Pfefferzoll ein blühendes Geschäft. Da die Schiffe nur eine kleine Ladefläche hatten und demzufolge häufig verkehrten, nahmen die jeweiligen Zollpächter gutes Geld bzw. Gewürz ein. Allerdings begann die „Zahlungsmoral' der Schiffer zu sinken, und als auch noch der Mainzer Kurfürst gegen den Geisenheimer Pfefferzoll anging, schwand dessen Bedeutung. Noch heute erinnert ein denkwürdiges Gebäude in der Zollstraße an diesen „Pfefferzoll“. Auf dem Sturz des kleinen Erkerfensters ist die Jahreszahl 1616 zu sehen. Die große Zeit des Geisenheimer Pfefferzolls war jedoch in diesem Jahr längst vorüber.

Seit dem 19. Jahrhundert gab es in Geisenheim auch immer mehr Industriebetriebe. Hier wurden zum Beispiel Druckmaschinen gebaut, Sekt hergestellt, Kaolinerde abgebaut und vieles mehr. Viele fremde Arbeiter kamen dadurch in die Stadt und deshalb mussten viele neue Häuser gebaut werden. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung wurde Geisenheim im Jahr 1864 vom Herzog von Nassau die Stadtrechte verliehen. Noch heute hat Geisenheim ein großes Industriegebiet am Rande der Stadt.


Weinbergspanorama über Geisenheim


Der Weinbau hat in Geisenheim – wie im gesamten Rheingau – eine sehr lange Tradition und prägt die Landschaft und das Erwerbsleben bis heute. Früher konnte man davon alleine aber nicht leben und viele Winzer hatten nebenbei noch Landwirtschaft und Vieh. Geisenheim hat insgesamt sieben Weinbergslagen: Mönchspfad (80 ha), Kläuserweg (50 ha), Kilzberg (49 ha), Mäuerchen (30 ha), Fuchsberg (26 ha) Rothenberg (21 ha) und Schlossgarten (1 ha). Der Stadtteil Johannisberg hingegen hat acht Weinbergslagen: Schloss Johannisberg (37 ha), Goldatzel (21 ha), Hölle (19 ha), Vogelsang (12 ha), Mittelhölle (6,5 ha), Schwarzenstein (5 ha), Hansenberg (4 ha) und Klaus (4 ha).


Schloss Schönborn

Einige adelige Familien wurden durch den Weinbau sehr reich und erbauten sich in Geisenheim ihre Sommerschlösser. Noch gut erhalten und sehenswert sind das Schloss Schönborn (1550), das Schloss Kosakenberg (1661/63) und das Palais Zwierlein (16. Jahrhundert). Besichtigungen sind hier jedoch nicht möglich. 

Genauere Informationen hierzu finden sich im Prospekt „Der kleine Stadtführer“.


Villa Monrepos

Ein ebenfalls imposantes Gebäude ist die Villa Monrepos (1861). Der Gründer der Forschungsanstalt Eduard von Lade baute sie sich als Ruhesitz. Von Lade war als Kaufmann im 19. Jahrhundert zu Reichtum gekommen und wurde der erste Ehrenbürger Geisenheims. Die Villa Monrepos gehört zur Hochschule Geisenheim University. Der angrenzende Park, in dem sich von Lade noch der Obst- und Rosenzucht widmete und den Gartenbau förderte, wurde in den Weltkriegen weitestgehend zerstört. Von Anfang an als Lehrgarten konzipiert, wurde er in den 50er Jahren von Gerd Däumel neu gestaltet und ist heute ein bedeutendes Denkmal der Gartenkunst der 1950er Jahre.


Verwaltung der Hochschule Geisenheim mit Büste Eduard von Lades

Da es in Geisenheim seit dem 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Schultypen gab, manifestierte sich ihr Ruf als „Schulstadt“. Unter anderem wurde im Jahr 1872 nach einer Idee Eduard von Lades die Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau gegründet. Die Legende besagt, dass er hierzu dem König in Berlin 11 Kisten mit seinem besten Obst geschickt hatte. Noch heute reden die Geisenheimer deshalb von der „Pomologie“. 2013 wurde aus der alten Lehranstalt, die Geisenheim in der Fachwelt des Wein-, Garten- und Landschaftsbaus weltberühmt machte, eine Hochschule und aus der Schulstadt Geisenheim eine „Hochschulstadt“.


An den ausgedehnten Rebflächen der Hochschule werden in Langzeituntersuchungen alle Ertragssorten getestet sowie neue Züchtungen entwickelt. Der Sortenreichtum darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rheingau - und mit ihm Geisenheim - durch eine Sorte ganz besonders geprägt ist: den weißen Riesling. Der Riesling gilt als die wertvollste Weißweinsorte der Welt und bringt feine, rassige, elegante Weißweine hervor. Er braucht am längsten zum Reifen, wobei er sich durch Frosthärte und Ertragstreue auszeichnet. Nicht ein hoher Alkoholgehalt, sondern die fruchtige und erfrischende Säure, die ihm eine anregende Art gibt, macht ihn begehrt. Der Riesling eignet sich vorzüglich zu langer Lagerung; dies gilt insbesondere für Spitzenweine.


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